Die Jazz Gitarre verleiht dem Jazz seine Seele

Die Jazz Gitarre verleiht dem Jazz seine Seele

Die Jazz Gitarre ist als Solo- oder als Begleitinstrument aus der Welt des Jazz nicht mehr wegzudenken. Dies war allerdings nicht immer so, denn die Gitarre und der Jazz hatten lange Zeit ein etwas angespanntes Verhältnis zueinander. Die Zeitrechnung der klassischen Jazz Gitarre, wie sie heute bekannt ist, begann in den 1930er Jahren mit Gitarristen wie Django Reinhardt, Charlie Christian oder Freddie Green. Bis heute sprechen Gitarristen von der goldenen Ära, obwohl der Jazz zur Zeit der Weltwirtschaftskrise eine noch untergeordnete Rolle spielte.

Unsere Empfehlung

Die Legenden der Jazz Gitarre

Genau genommen spielten der Jazz und die dazu passende Gitarre bereits in den frühen 1920er Jahren eine musikalische Rolle, was auch dem Gitarrenvirtuosen Eddie Lang zu verdanken ist. Er verstand es wie kaum ein anderer Musiker, die Jazz Gitarre perfekt zu spielen. Im folgten Legenden wie Lonnie Johnson oder Blind Blake, die sich vor allem um das Blues- und Ragtime-Gitarrenspiel verdient gemacht haben. Es waren überwiegend farbige Musiker, die den Jazz für die Gitarre bekannt machten. Sie sind die Wegbereiter für die Hillbilly-Musik, die beispielsweise der Fingerpicker Sam McGee meisterhaft beherrschte. Die klassischen Jazzgitarristen wurden ehrfurchtsvoll „Wizards of the String“, die Zauberer der Saiten genannt und sie setzten die Maßstäbe für den Jazz, der noch heute auf der Gitarre gespielt wird.

Ein ganz besonderes Instrument

Waren es zuerst ganz normale Gitarren, denen die Meister der Saiten wunderbare Töne entlockten, so begann mit dem Einzug der Mikrofontechnik auch für die Gitarre, mit der überwiegend Jazz gespielt wurde, eine neue Zeitrechnung. Schon 1923 brachte die Firma Gibson die Archtop-Gitarre auf den Markt, die erste richtige Gitarre für den Jazzmusiker war aber die Gibson L5. Diese so massive Gitarre mit der gewölbten Decke und dem ebenso gewölbten Boden wurde zu einem Klassiker in Sachen Jazz. Die Konstruktionsweise dieses Instruments orientiert sich am klassischen Bau einer Gitarre. Was sie aber so besonders macht, ist zum einen der in der Höhe verstellbare Steg, den das Instrument serienmäßig hat und das schwebend montierte Griffbrett. Die Gibson L5 wurde zu einem Inbegriff für die Gitarre, die dem Jazz seine Seele verleiht.

Eddie Lang – ein Pionier der Gitarre

Es gibt viele Gitarristen, die das Instrument für den Jazz entdeckt haben, aber so berühmt wie Eddie Lang ist keiner. Bereits Mitte der 1920er Jahre wurde der Jazz durch Musiker wie Louis Armstrong und Bix Beiderbecke bekannt. Sie spielten den sogenannten „Chicago Style“ oder die moderne Form des Jazz. Eddie Lang machte für diesen Stil die Gitarre als Soloinstrument bekannt. Selbst wenn seine Soli nach dem heutigen Musikverständnis etwas schwerfällig klingen, so beweist der Ausnahmemusiker bis heute, wie eng die Gitarre und der Jazz miteinander verbunden sind.

Der Jazz hat seine Wurzeln im wehmütigen Blues. Deshalb ist es nicht weiter überraschend, dass auch heutige Jazz Gitarristen eine erweiterte Dur- und Moll-Pentatonik spielen. Zum großen Teil haben sie die Slings und die Bendings von ihren großen Vorbildern aus den 1920er und 1930er Jahren übernommen. Auch Eddie Lang liebte den Blues und das spätere Zusammenspiel mit Django Reinhardt beweist, dass selbst zwei unterschiedliche Gitarristen wunderbar miteinander harmonieren können.

Beitragsbild: @ depositphotos.com / amixstudio

Bewertungen: 4.9 / 5. 202